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Schiffsmodellbauclub Ludwigsburg e.V

Geländer der Marieville 

Die Marieville ist ein Heckraddampfer im Maßstab 1:35. Das Schiff ist aus Lindenholz zusammengebaut. 

Die Vorgeschichte:

Der Erbauer wollte eine Dampfmaschine für das Schiff erbauen. Nach dem die Dampfmaschine mit Kesselanlage erstellt war, wurde das Schiff drumrum gebaut. Aus dem ursprünglichen Modellplan in M 1:100 wurde das heutige Modell in Maßstab 1:35. Hierbei mussten die Dampfzylinder mit den Langhubkolben sogar noch wegen Gewichtsproblemen im Heck verkleinert werden. Das Problem mit den schweren Stahlgusskolben ist noch abgeschwächt vorhanden. Das Modell ist 1950 mm lang und wiegt etwa 45 kg.
Das Modell entspricht weitgehend den typischen Heckraddampfern die vor den Cowboys über die Flüsse das amerikanische Hinterland am Mississippi und Ohio River um 1850 erschlossen. Die Erschließung mit Eisenbahn machten die Schiffe überflüssig. Heute sind nur noch zu Showzwecken einzelne Raddampfer unterwegs.



Bauzustand des Schiffes nach Plan. Die Bullrails (Geländer unten) sind nicht abnehmbar. Das Geländer am Texasdeck (Passagierdeck) wurde wegen Gewichtsproblemen aus Balsaleisten gefertigt.



Das Geländer des Hurricanedecks (Mannschaftsdeck oben) wurde zunächst aus Holzleisten erstellt und das Schiff damit vervollständigt.
Hierzu wurden Holzleisten 3x3 mm mit einer Bohrschablone aufgebohrt. Anschließend wurden Zahnstocher als Streben eingeschoben und mit Holzleim verklebt.

Damit wurden Geländersegmente angefertigt die später auf das Texasdeck montiert wurden.



Das Geländer des Hurricandecks (Mannschaftsdeck) war hierbei etwa nur halb so hoch wie das Geländer des Texasdecks. Es wird vermutet, das dies damit zusammen hängen könnte, weil auf dem Hurricandecks oft sperrige Güter wie kleine Kutschen transportiert wurden. Die Geländer waren vermutlich beim Ladevorgang hinderlich.

                       Quelle: Internet

Zusätzlich wurden die Ladebäume mit den Landebrücken im Bug ergänzt.
Für die Flaschenzüge wurden Beschlagteile aus Messing verwendet. 
Die Spannseile für die Lademasten wurden ebenfalls mit Mastringen aus Messing angebracht.

Nach den Ergänzungsarbeiten in der Werft des SLB stand der Raddampfer bereit zur ersten richtigen Probefahrt, die auf dem Monrepos statt fand. Hierzu wurde noch der passende Bluegrassound in das Modell gebracht.
Das Bild rechts belegt den Bauzustand vor der ersten großen Probefahrt.


Von der Probefahrt gab oder gibt es leider keine Fotos, nur jede Menge Zuschauer.

Aufgrund der flachen Flussufer hatten die Raddampfer mit dem Schwerpunkt Probleme.
Auch das Modell in diesem Zustand schwankte bei Kurvenfahrten erheblich.
Der Schwerpunkt des Raddampfers war durch die Masten, Fahnen, Geländer und vermutlich auch einige Figuren so weit verändert worden, das eine Windböe den Raddampfer kentern ließ. 

Das Schiff schwamm kieloben im Wasser.




Der Schaden an dem Schiff war erheblich. Erstaunlich bei ca. 45 kg das es nicht unterging wie die Titanic.
Die Geländer aus Balsa saugten sich mit Wasser voll und waren irreparabel.
Die Geländer wie vieles andere, mussten neu gemacht werden. Hierzu wurden zunächst alte Bilder zu Rate gezogen. Deutlich zu erkennen, das kurze etwa kniehohe Geländer des Hurricandecks (Mannschaftsdecks).
Die Ausführung des Geländers des Texasdecks (Passagierdeck) wurde mit weiteren historischen Bildern verglichen.

Quelle: Internet

Daraufhin wurden mit Hilfe des CAD Programmes einige mögliche Geländerformen gezeichnet und als Muster ausgedruckt.
Schnell wurde der Entschluss gefasst, das nur das oberste Geländer im Vergleich mit den Originalbilder am ehesten in Frage kommt.Die Geländer der Texasdecks waren meist mit Verzierungen kunstvoll ausgeführt. Schnell war klar, das ein Nachbau in Holz im notwendigen Modellmaßstab schlicht einfach nicht möglich ist.


Der Druck der Teile war mühelos. Zur Erstellung waren keine aufwendigen Skizzen notwendig. Durch die Kopierfunktion in CAD war die Einteilung der Streben schnell und einfach.


Vorteil: schnell hergestellte Teile. Durch die glatten Kunststoffoberfläche war nur minimalste Nacharbeit notwendig. Schnell waren die Teile lackierfertig.


Nachteil: die Kunststoffteile sind schwerer wie die ursprünglichen Balsaleisten. Wenn Kunststoff der Sonne ausgesetzt wird und warm wird, kann es sich verziehen.


Im Anschluss wurde das Geländer des Hurricandecks neu konstruiert. Auch hierfür wurde anhand von historischen Bilder verglichen und gezeichnet. Der erste Probedruck und Größenvergleich mit dem Geländer des Texasdecks (Passagierdeck) war schlüssig.


Nach umfangreichen Änderungen zur Korrektur des Schwerpunktes am Rumpf des Raddampfers konnten die Geländer am Modell wieder angepasst und befestigt werden.


Die Bullrails (unten) erhielten eine Aufnahme. Somit sind die Bullrails aus Leisten 3 x 3 nur in die Kunststoffteile reingesteckt und jederzeit abnehmbar und vor allem austauschbar.


Im Anschluss folgte die Erstellung der Geländerteile sowie der Geländerteile von Bug und Heck. Die vorderen und hinteren Geländer mussten an einem Stück gedruckt werden, damit keine Streben mehr notwendig waren. Dies macht der elliptische Decksverlauf notwendig




Die Befestigung erfolgte mit Sekundenkleber. Weil bei der Inbetriebsetzung der Dampfmaschine an der Öffnung oben gearbeitet werden muss, wurden die Stützen zusätzlich mit kleinen Messingstiften nochmal fixiert.


Bild rechts zeigt den fertig überholten Heckraddampfer.
Die nachfolgende Probefahrt ist gelungen. Das Schiff lag dabei stabil im Wasser. Der Schwerpunkt wurde soweit nach unten verändert, dass ein erneutes kentern nicht zu erwarten ist. Die Passagiere auf dem Raddampfer freut es, den Eigner des Raddampfers ebenso.



An dieser Stelle ein dickes Dankeschön an alle Ideengeber des SLB und vor allem an Richy, den Helfer


Auch wir lernen ständig dazu. Wenn Sie mal ähnliche Schwierigkeiten haben, sprechen Sie uns gerne an.
Besuchen Sie hierzu unseren Clubabend in der Katharinnenstraße 88 in Ludwigsburg, immer Dienstagabends von 19:00 bis 20:00.



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